Maintal-Hochstadt
(ra). – „Zum
Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag viel Glück…“, so klang
es am Samstag abend aus vielen Kehlen im großen Saal der
Speisegaststätte Strohl in Hochstadt. Waltraud Mende feierte 70.
Geburtstag und hatte zahlreich Verwandte, Freunde und Bekannte in die
Hochstädter Traditionsgasstätte geladen und alle waren sie
gekommen.![]() Waltraud Mende (Bild links) wuchs im Oberschlesischen Gleiwitz auf und heiratete auch dort. Sie nutzte die nach dem Krieg aufstrebende Bautätigkeit, indem sie den Beruf des Kranführers ergriff. Eine ihrer Freizeitbeschäftigungen war das Segelfliegen – ja, Frau Mende hat einen Segelflugschein. Durch die Polnischen Organe wurde das Leben für die in Schlesien verbliebene deutsche Bevölkerung in den Jahrzehnten nach dem Krieg schwerer und schwerer, so daß sich sehr viele Familien für eine Ausreise nach Westdeutschland entschieden hatten. Die Familie Mende wollte ihr zu Hause nicht verlassen. Der Heimat verbunden und verwoben in Familienbande, kam eine Ausreise nicht infrage. Doch mit der Zeit erkannten auch sie, daß es, zumindest in der damaligen Zeit, für Deutsche keine erträgliche Zukunft dort gibt. Nach Antragstellung auf Ausreise in den Westen, kam das lange Warten. Im Jahr 1978 war es dann endlich soweit: Franz und Waltraud Mende, nebst den beiden Söhnen Robert und Sebastian, kamen nach Westdeutschland. Nach einem knappen Jahr Aufenthalt im Durchgangslager ließen sie sich in Hanau-Kesselstadt nieder, wo Waltraud und Franz Mende auch heute noch wohnen. Beruflich faßten Franz und Waldtraud im nahen Dörnigheimer Industriegebiet bei Honeywell Fuß, wo sie bis zum Ende des beruflichen Lebens beschäftigt waren. Zur Feier des 70. Geburtstages hatte sich Waltraud Mende bewußt für den Strohl in Hochstadt entschieden, denn die Möglichkeiten einer großen Familienfeier sind hier geradezu optimal, was sich im Verlauf des Abends mehrfach bestätigte. Die Gäste wurden beim Eintreffen mit Sekt begrüßt. Jene Gäste, die sich untereinander noch nicht kannten, wurden einander vorgestellt. So entstand eine persönliche und lockere Stimmung. Nach Einnahme der Sitzplätze und erster Getränke, wurde dann auch recht bald das Buffet eröffnet. Wie gewohnt hatten sich Andreas Sielaff, Inhaber der Gaststätte Strohl, und seine Mannschaft mächtig ins Zeug gelegt. Putenschnitzel, Schweinelende, Rinderschmorbraten, Gemüseplatten, allerlei Soßen und zahlreiche Beilagen wie Klöße, Spätzle und vieles mehr. Man wußte gar nicht, was man zuerst nehmen sollte. Dem nicht genug, denn zum Nachtisch gab es Kaffee und Kuchen, den Waltraud Mende selbst gebacken hatte, sowie Vanilleeis mit heißen Himbeeren. ![]() Die ganze Geburtstagsgesellschaft war glücklich und zufrieden. Plötzlich stürzten „Karl-Heinz & Hiltrud“ (Bild rechts) in den Saal – das „Chaos“ nahm seinen Lauf! Weder Gäste noch Jubilar kannten die beiden, doch diese begrüßten Waltraud Mende ganz vertraut, als kenne man sich schon das ganze Leben – nein, das halbe auf jeden Fall. Daß dem nicht so war, wußten allein die Söhne des Geburtagskindes und einige Vertraute, denn „Karl-Heinz & Hiltrud“ alias Frieder Arndt und Petra Giesel wie beide bürgerlich heißen, sind Kabarettisten und Volksschauspieler, die eigens für diesen Auftritt zum Geburtstag von Waltraud Mende von ihren Söhnen engagiert wurden. In ihrer Rolle als rüstiges Rentnerehepaar berichten die beiden eindrucksvoll über Lebens- und Ehekriesen, über Urlaube und den damit verbundenen Erlebnissen und Widrigkeiten, über Probleme des Alltags die (natürlich) fast immer hausgemacht sind, in derart eindruckvoller Weise, daß der Zuschauer dies alles für bare Münze hätte nehmen können. Auf jeden Fall wurden die Lachmuskeln der Gäste im Saal mehr als reichlich strapaziert. Trotz Tränen in den Augen vor Lachen, war so manch konzentriertem Zuhöher nicht klar: Schauspiel oder Wirklichkeit? Natürlich alles Schauspiel, denn Frieder Arndt und Petra Gielsel sind seit 25 Jahren gut befreundet. Privat gehen sie allerdings getrennte Wege und auch ihr Leben ist zum Glück nicht so reich an Pannen aller Art, wie bei „Karl-Heinz & Hiltrud“. Als „Karl-Heinz & Hiltrud“ sind sie nunmehr seit acht Jahren mit wechselndem Progamm zusammen auf Tour. Meist in der Rolle eines rüstigen Rentnerehepaares, sind sie auf Kleinkunstbühnen und Kabarett in und rund um Hanau, im Rhein-Main-Gebiet, in der Wetterau und auch Richtung Vogelsberg unterwegs. Ferner hat Frieder Arndt ein Engagement am Historischen Theater Hanau in Hanau-Kesselstadt. „Karl-Heinz & Hiltrud“ kann man auch für Auftritte bei Familien-, Firmen- und Vereinsfeiern, für Feste und Jubiläen buchen. Übrigens: ![]() Nach dem Auftritt mußte der Saal erstmal etwas verschnaufen, um die Lachmuskeln zur Ruhe kommen zu lassen. Das war schon anstrengend, aber toll, wirklich toll! Für die Musik, die an einem solchen Abend natürlich nicht fehlen darf, zeigte sich „DJ-Zappelmeister“ alias Norbert Bos (Bild links) verantwortlich. Er hat von Beginn an den richtigen Ton, die passende Musik für jeden Moment gefunden, sowie die musikalischen Einlagen bei „Karl-Heinz & Hiltrud“ professionell eingespielt. Nun war die Zeit gekommen, das Tanzbein zu schwingen und Norbert Bos wußte auch hier die richtigen Titel zu spielen. Schließlich galt es einen musikalischen Bogen zu spannen, der für die jungen Leute ebenso ansprechend war, wie für den fortgeschrittenen Jahrgang. Die jüngsten Gäste ![]() So verging der schöne Abend im Fluge. Gegen den späten Hunger wurde um Mitternacht hausmacher Wurst und Schinken, Käseplatte und Trauben, aufgetragen. Wer es süß mochte, für den gab es Kuchen und Gebäck. Es war um 1 Uhr in der Nacht, als der große Aufbruch der Gäste begann. Leider ging der schöne Abend viel zu schnell vorbei, doch es ist sicherlich richtig zu sagen, daß alle diese Feier in guter Erinnerung behalten werden. Waltraud Mende auch von dieser Seite hier nochmals herzliche Glückwünsche und weiterhin alles Gute! |